Willkommen im Gedankenkarussell „Was alles schief laufen kann“!
Und wieder sitzt du im Meeting und traust dich nicht, die Hand zu heben. Du möchtest eigentlich deine Idee zum eben besprochenen Thema vorstellen, aber: Was, wenn die Kollegen das total blöd finden? Wahrscheinlich ist das, was du sagen möchtest sowieso viel zu banal. Da haben die anderen bestimmt schon längst dran gedacht, aber keiner spricht es aus, weil es viel zu simpel ist und das Problem überhaupt nicht löst. Wenn du die Idee jetzt aussprichst, werden die anderen sicher nur die Augen verdrehen und sich denken „Wie kann man nur so inkompetent sein?“. Also lieber nicht die Hand heben und einfach das Meeting-Protokoll schreiben. So wie immer. Das bringt schließlich allen was und du läufst keine Gefahr, dir irgendeine Blöße zu geben. Da können auch keine kritischen Fragen kommen, auf die du keine Antwort kennst. Und schlussendlich muss ja irgendwer das Protokoll schreiben und die anderen in der Runde haben so viel zum Inhalt des Meetings beizutragen, dass die sich ja nicht auch noch um das Protokoll kümmern können.
Aus dem Publikum auf die Bühne deines Lebens.
Kommt dir eine solche Situation bekannt vor? Oder gibt es in deinem Leben andere Situationen, in denen du eigentlich gerne etwas sagen oder tun möchtest, aber dich irgendwas davon abhält? In denen du denkst „ich würde ja gerne, aber dabei kann dies und das und jenes schief laufen, also fange ich lieber erst gar nicht an“? Dabei sind es genau DIE Dinge, von denen wir erstmal denken „das schaffe ich niiiiiemals“, die ein enormes Wachstumspotenzial für uns bergen. Und die erfordern, dass wir den Schritt aus unserer Komfortzone wagen – dem fiktiven Bereich unserer Psyche, in dem wir uns sicher fühlen und keinerlei Risiko eingehen. Eine Art abgegrenzter Sicherheitsbereich, das „Wohnzimmer“ unserer Psyche, das wir überallhin mitnehmen und durch dessen Fenster wir die aufregende Welt da draußen beobachten. Alles schön und gut. Aber irgendwann wird’s muffig im Wohnzimmer. Also mach zumindest mal ein Fenster auf.
Warum deine Grenzen variabel sind.
Gleich vorweg die gute Nachricht: Die Wände deines „mobilen Wohnzimmers“, also die Grenzen deiner Komfortzone, sind verschiebbar! Sie können sich erweitern, aber – und das ist die Kehrseite der Medaille – auch wieder zusammenziehen. Wenn du also in deinem Wohnzimmer immer nur auf der Couch sitzt und noch nicht mal den Platz um die Couch herum nutzt, werden sich die Grenzen deiner Komfortzone immer mehr der Couch annähern. Die Komfortzone wird also kleiner, was bedeutet, dass sogar bisherige Routinen, die eigentlich immer innerhalb deiner Komfortzone lagen, irgendwann aus dem Fenster hüpfen und du dich plötzlich wieder überwinden musst, Dinge zu tun, die dir bislang gar nicht schwer gefallen sind. Denn Routinen und Gewohnheiten sind nur Routinen und Gewohnheiten, solange du sie auch aktiv lebst. Und darin liegt auch der Schlüssel zur Erweiterung deiner Komfortzone. Denn genauso, wie nicht mehr gelebte Routinen deine Komfortzone wieder verlassen können, kannst du neue Dinge in deine Komfortzone holen und somit die Grenzen deiner Komfortzone erweitern.
Wie du mit Spaß und Action deine Grenzen versetzen kannst.
Doch wie funktioniert das jetzt genau? Die Grenzen deiner Komfortzone zu erweitern, ist im Grunde ganz einfach. Jedes Mal, wenn du etwas tust, was dich Überwindung kostet, dehnst du deine Komfortzone ein bisschen weiter aus. Du kannst dir das so vorstellen, als wären die Grenzen deiner Komfortzone aus Gummi. Wenn du dich einmalig überwindest, etwas Neues zu tun, dehnst du die Grenze ein bisschen aus. Doch was passiert, wenn du wieder aufhörst? Richtig, die Begrenzung zieht sich wieder zusammen. Um also die Grenzen deiner Komfortzone dauerhaft zu erweitern, reicht es nicht, einmalig etwas zu tun, was außerhalb der Komfortzone liegt, oder – um wieder das Bild vom Wohnzimmer zu verwenden – das Fenster kurz aufzumachen. Wichtig ist, immer und immer wieder Dinge zu tun, die außerhalb deiner Komfortzone liegen. Nur so bewirkst du, dass sich die Grenze kontinuierlich immer weiter ausdehnt und deine Komfortzone dadurch wächst. Wichtig ist dabei gar nicht unbedingt, was genau das für Dinge sind. Entscheidend ist nur, dass sie dich eine kleinere (oder größere) Überwindung kosten. Denn nur dann brauchst du ein bisschen Mut, um die Dinge umzusetzen. Das heißt nur dann tragen die Dinge dazu bei, deine Komfortzone zu erweitern. Nimm dir hierfür gerne Dinge vor, auf die du so richtig Lust hast. Irgendwas mit einem möglichst großen Spaßfaktor. Das kann z. B. ein Fallschirmsprung sein oder irgendeine sportliche Herausforderung. Wenn du mit solchen Dingen, auf die du richtig Bock hast, übst und damit die Grenzen deiner Komfortzone versetzt, gewöhnst du dich daran, mutig zu sein und deine Komfortzone zu verlassen. Und im nächsten Meeting hebst du die Hand und sagst deine Meinung!
Was bringt es dir, deine Grenzen zu versetzen?
Wie gesagt gewöhnst du dich mit der Zeit an das Gefühl, dich außerhalb deiner Komfortzone aufzuhalten. Dinge zu tun, die neu für dich sind und ein gewisses Bauchkribbeln bei dir verursachen. Mit denen du noch keinerlei Erfahrungen hast und von denen du daher nicht zu 100% weißt, ob alles klappen wird. Du gewöhnst dich daran, immer wieder all deinen Mut zusammenzunehmen und etwas zu wagen. Dadurch wächst nicht nur deine Komfortzone, sondern du trainierst dir damit auch immer mehr Mut an. Und mit jeder neuen gemeisterten Aufgabe wird dein Selbstvertrauen ein Stückchen größer, da du merkst, dass du zu Dingen imstande bist, die du dir vielleicht zwei Wochen vorher noch nicht zugetraut hättest. Aber weil du es inzwischen gewohnt bist, deine Komfortzone zu verlassen, fällt es dir immer leichter, es ein weiteres Mal zu tun. Du probierst neue Aktivitäten aus, setzt dich im Job für das ein, was dir wichtig ist, und eignest dir neue Fähigkeiten an. Und das Wichtigste: Du lässt dich nicht mehr von deinem Gedankenkarussell, was alles schief laufen könnte, davon abhalten, dein Leben als das Abenteuer zu betrachten, das es ist!
Wie kannst du nun im Alltag damit anfangen?
Natürlich ist es schwierig (und teuer), jedes Wochenende Fallschirmspringen oder zum Bungee Jumpen zu gehen, oder einen Halbmarathon zu laufen. Darum geht es ja auch nicht. Solche Highlights kannst du dir immer wieder als Extra Fun Faktor einbauen (z. B. einmal im Monat). Wichtiger und wirksamer ist es allerdings, kleine Challenges in deinen Alltag zu integrieren. Das kann sowohl im beruflichen, als auch im privaten Umfeld sein. Du kannst z. B. damit starten, dir jede Woche eine kleine Challenge vorzunehmen. Halte diese Challenge auch gerne schriftlich fest und terminiere sie (z. B. am Mittwoch im Termin mit meinem Chef spreche ich ihn auf meine Beförderung an, die längst überfällig ist). Integriere auch das Festlegen der Challenge als festen Bestandteil in deine Wochenplanung. Wenn du z. B. sowieso eine Abendroutine hast, kannst du dir vornehmen, jeden Sonntagabend im Zuge deiner Abendroutine deine kleine Challenge für die kommende Woche zu definieren.
Gemeinsam macht’s noch mehr Spaß!
Was übrigens erfahrungsgemäß super gut hilft, die Challenge dann auch wirklich umzusetzen, ist, jemandem davon zu erzählen – das erhöht die Verbindlichkeit und hat eine Erinnerungsfunktion. Vielleicht findet ja eine Freundin von dir die Idee mit der wöchentlichen Challenge so toll (du kannst ihr hierfür natürlich gerne auch diesen Artikel als Motivation schicken), dass sie das ebenfalls tun möchte. Dann könntet ihr als gemeinsame Routine etablieren, dass ihr einen wöchentlichen „Jour Fix“ vereinbart, in dem ihr euch dazu austauscht, wie die Challenge der Vorwoche lief und was ihr euch jeweils für die kommende Woche vornehmt. So macht das zum einen noch mehr Spaß, zum anderen könnt ihr euch gegenseitig inspirieren, Ideen sammeln und motivieren. Und vielleicht meldet ihr euch ja bald gemeinsam zum Fallschirmspringen an.
Viel Spaß beim Versetzen deiner Grenzen und ACTION, LADIES!
Deine Lydia